Eine unserer schönsten Familientraditionen ist es, dass wir uns an kalten oder verregneten Tagen gemeinsam auf´s Sofa kuscheln und gegenseitig spontane kleine Geschichten erzählen. Ja klar, das machen wir mittlerweile auch an sonnigen Tagen und an warmen Tagen, und auch an super heißen Sommertagen. Und natürlich auch abends als Zu-Bett-geh-Ritual.
Entstanden ist diese Tradition schon vor 15 Jahren, als mir nämlich nach einem anstrengenden Tag am Abend am Bett meines Sohnes keine schöne Gute-Nacht-Geschichte einfallen wollte. Mir fehlte schlicht die Inspiration. Mein Sohn wollte mir auf die Sprünge helfen: „Mama, da soll ein Hubschrauber drin vorkommen, und ein Zug, und ein hoher Berg.“ Sofort arbeitete mein Kopf wieder und ich erzählte ihm die Geschichte von einem kleinen Hubschrauber, der sich nicht gebraucht fühlte, eines Tages aber einem Zug helfen musste, der den Weg auf einen hohen Berg nicht mehr schaffte.
In den nächsten Tagen und Wochen nannte er mir jeden Abend drei Stichworte. Und die feuerten meine Phantasie an, vergleichbar vielleicht mit einem Kamin, der erst angezündet werden muss, dann aber wohlige Wärme spendet. Genau das tun selbst erfundene Geschichten nämlich auch.
Ich merkte, dass es oft auch drei Worte waren, die mein Kind am Tage bewegt hatten. Irgendwann wollte er dann die drei Stichworte von mir hören und selbst erzählen. Vom Abend im Bett weiteten wir diese schöne Kuschelstunde auf Zeiten aus, die wir aufgrund des Wetters drin verbringen mussten. Und so sitzen wir nun gern bei einer Tasse heiße Schokolade oder Tee auf dem Sofa, Beine lang oder in Schneidersitz, Kopf auf dem Schoß – eben so, wie es für alle bequem ist, geben uns gegenseitig drei Stichworte und fantasieren einfach drauflos.
In diesem Jahr habe ich hin und her überlegt, ob ich einen Adventskalender mit kleinen Texten befülle. Aber mein jüngster Sohn, der es selbst liebt, eigene Welten zu erschaffen, hatte eine viel bessere Idee: «Wäre es nicht gut, wenn jeder, der das Türchen öffnet, seine eigene Geschichte darin findet? Du könntest ja drei Worte hineinpacken.» Eine wundervolle Idee, die ich gern aufgreife.
Erfindet eure eigenen Geschichten. Lasst euch inspirieren.
Nur drei Worte – aber unendliche Möglichkeiten.
Ich würde mich freuen von euren Geschichten zu hören.
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